Er schluckt fast nichts und kommt trotzdem richtig weit: der „Schluckspecht“ der Hochschule Offenburg. Seit Sonntag ist der „Schluckspecht 4“ Rekordhalter in der Urban-Concepts-Klasse beim Shell-Eco-Marathon, der vom 15. bis 19. Mai in Rotterdam stattfand. Mit einem Liter Diesel (km/l) fuhr er 315,3 Kilometer weit und hat damit den bislang geltenden Rekord (286 km/l) aus dem Jahr 2008 gebrochen. Beim Shell-Eco-Marathon messen sich Studententeams aus 21 Ländern darin, mit möglichst wenig Kraftstoff möglichst weit zu fahren.
Die Freude im Schluckspecht-Team ist riesengroß: In der Klasse der straßentauglichen „Urban Concepts“ stellte die Hochschule Offenburg einen neuen Rekord mit dieselbetriebenem Verbrennungsmotor auf. In dieser Klasse gilt ein strenges Reglement: „Es ist vorgeschrieben, dass das Fahrzeug einen Kofferraum hat, richtige Türen und vier Räder“, erklärt Matthias Niederhofer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Maschinenbau. In Rotterdam fuhr das Offenburger Team mit dem „Schluckspecht 4“ 315,3 km/l und brach damit den bislang geltenden Rekord aus dem Jahr 2008. „Statt zu schlafen haben wir die ganzen Nächte durchgeschraubt und damit unser Fahrzeug verbessert. Das hat sich ausgezahlt. Jetzt wird erst mal richtig gefeiert und im nächsten Jahr legen wir dann noch einen drauf“, sagt Maschinenbaustudent David Schilli. Das Team war erstmals mit einem Dieselmotor beim Shell-Eco-Marathon gestartet.
Weltweiter Rekord in Urban-Concepts-Klasse
Es hat sich gelohnt: Im fünften von sechs Wertungsläufen erreichte der „Schluckspecht 4“ mit 315,3 km/l das bislang beste Ergebnis, das in dieser Klasse weltweit beim Shell-Eco-Marathon erreicht wurde. „Somit hält das Team den weltweiten Rekord in dieser Klasse. Im letzten von sechs Wertungsläufen verpasste der 'Schluckspecht 4' nur knapp den eigenen, kurz zuvor aufgestellten Rekord – trotz einer Vollbremsung durch einen unachtsamen Wettbewerber erreichte das Team grandiose 309 km/l“, informiert Professor Claus Fleig vom Schluckspecht-Team.
Motorschaden beim „Schluckspecht 3“
Weniger Glück hatte das Team mit dem batteriebetriebenen „Schluckspecht 3“: Nach erfolgreichen Testfahrten in Offenburg war das Team sehr optimistisch in Rotterdam an den Start gegangen: „Doch nach dem ersten Testlauf in Rotterdam trat jedoch leider ein Motorschaden auf", berichtet Fleig. Das Team, inklusive ehemaliger Studenten, die eigens für den Marathon angereist waren, arbeitete die Woche Tag und Nacht durch und konnte den Motor wieder reparieren. „Leider hatte uns aber das Pech weiter verfolgt. So trat beim Wertungslauf leider wieder ein unvorhergesehener Fehler im Antrieb auf, der einen weiteren Start vereitelte“, sagt Fleig.
Ein Team der Fakultät Medien und Informationswesen hatte den Shell-Eco-Marathon wieder live übertragen. Bilder und Videos gibt es im Internet unter <link www.eco-marathon.de/>www.eco-marathon.de</link>