Das transdiziplinäre Projekt des Labors für Medienökologie ist Teil des künstlerischen Forschungszyklus DE\GLOBALIZE.
Während der weltweiten Pandemie schreitet der Klimawandel weiter fort. Die Idee der Globalisierung suggeriert, dass wir Menschen nur einen Planeten bewohnen. Gleichzeitig wird immer deutlicher, dass wir definitiv nicht alle auf demselben Boden stehen. Die Parzellierung der Erde und die Sicherung der Privilegien schreitet voran.
Die mediale Repräsentation dieser Prozesse ist maximal folgenreich. Tatsachen sind eben keine reinen “matters of fact”, keine neutralen Objekte, sondern immer auch Projekte und Projektionen, eingebettet in interessegeleitete Relationen und Konstellationen. Die Akteur-Netzwerk-Theorie spricht deshalb von “matters of concern”. Durch die Pandemie ist klar geworden, dass auch die Sorge um den Planeten Erde und seine Lebewesen zählen muss. Das Projekt JARDIN GLOCAL spricht daher von “matters of care”, davon, dass es in allen Zusammenhängen zukünftig auch um Beziehungen von Sorge und Fürsorge gehen muss. Das Leben in und durch Symbiosen, das heißt die Wirtsverhältnisse müssen neu gestaltet werden.
In diesem Zusammenhang exploriert JARDIN GLOCAL den Oberrheingraben als Garten der Bezüge und Fürsorgen. Schwerpunkt sind zwei terrestrische Streifzüge. Der erste fand im September 2020 in einem Steinbruch im Kaiserstuhl statt. Startpunkt der zweiten Sondierung war das Critical Zone Observatory in Aubure/Frankreich. Ein engelhafter Bote flog bestückt mit Sensoren und einem Stück Moos, getrieben vom Wind über den Oberrheingraben. In der Kritischen Zone mutierte das Flugobjekt zu einem parasitären Objekt, das über dem Schwarzwald explodiert und an einem Fallschirm am Westrand der schwäbischen Alb unmittelbar nach dem Überqueren der B27 zu Boden fällt. Der spektakuläre Flug kann unter http://deglobalize.com/#JARDINGLOCAL minutiös nachverfolgt werden.
DE\GLOBALIZE ist Teil der beiden Forschungsprojekte Clim’ability Design (Interreg) und Gendering MINT (BMBF). Gastbeiträge von Bruno Latour, Emanuele Coccia, Klaus Theweleit, Jürgen Reuß und Hannah Zindel bereichern die Publikation. Diese können Interessierte gratis herunterladen.
Eine Zusammenarbeit des Labors für Medienökologie der Hochschule Offenburg mit dem Zentrum für Psychosomatik und Psychotherapie am St. Josefs Krankenhaus Freiburg, dem Institut für Geo- und Umweltnaturwissenschaften, dem Lehrstuhl für Physische Geographie der Universität Freiburg, Météo France sowie der INSA Strasbourg.