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Finale beim RoboCup in Brasilien

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Das Team Magma hat sich beim RoboCup Platz 3 gesichert, Roboter Sweaty ist nach der Vorrunde ausgeschieden.

Jubel über den dritten Platz des Magma-Teams (von links): Professor Dr. Michael Wülker, Informatik-Student Stefan Großmann und Professor Dr. Klaus Dorer. // Bild: sg

Wenn auf der Tribüne die brasilianische Flagge geschwenkt wird, die Zuschauer begeistert klatschen, mitfiebern und bei jedem Tor ein lautes "Goooool" durch die Halle schallt, scheint es so, als hätten die Brasilianer längst ihr Ausscheiden bei der Fußball-Weltmeisterschaft vergessen. Der RoboCup in João Pessoa zieht viele Besucher an, regelmäßig bilden sich vor der Halle Schlangen, die Tribünen sind gefüllt. Für Hochschulroboter Sweaty und sein Team um die Professoren Ulrich Hochberg, Michael Wülker und Klaus Dorer war es das erste Turnier.

Sechste WM-Teilnahme des Magma-Teams
Das Magma-Team der simulierten 3D-Roboter war zum sechsten Mal dabei - und hat das beste Ergebnis seit seiner Teilnahme am RoboCup erreicht: ein 1:0 gegen den FC Portugal. "Wir konnten uns im Laufe des Turniers steigern, bei den Europameisterschaften haben wir zuletzt gegen die Portugiesen verloren und nun beim wichtigsten Turnier gewonnen", sagt Professor Dr. Klaus Dorer, der das Magma-Team trainiert. Ein Platz auf dem Treppchen war das Ziel, Dorer freut sich über den Erfolg mit Platz 3: "Informatik macht Spaß und hat unser Team bis nach Brasilien geführt." Vor allem das freiwillige Engagement seiner Mitarbeiter und Studierenden hebt er hervor: "Wir haben im Vorfeld viele, viele Stunden programmiert - es hat sich gelohnt."

Sweaty einziger Europäer bei der WM
Auch beim zweibeinigen Roboter Sweaty ist die Informatik zusammen mit der Mechanik, Elektrik, Mechatronik, dem Maschinenbau und der Kinematik ein wichtiger Bestandteil. Sweaty war weltweit unter den fünf Mannschaften, die es geschafft haben, ihre Roboter beim RoboCup antreten zu lassen - sogar der einzige Europäer. Nach einer guten Vorrunde und auch mit ein bisschen Glück lag er anfangs auf Rang zwei - und sorgte bei den anderen Teams mit einem Seitwärtsschritt, den nur der Offenburger Roboter beherrscht, für Beifall. Doch wegen des schlechteren Torverhältnisses war für Sweaty das Turnier bei der ersten Teilnahme nach der Vorrunde beendet. "Seine Gegner von Spitzenuniversitäten aus China, Taiwan und den USA haben allesamt schon jahrelang Robo-Cup-Erfahrung", so Sweaty-Teamleiter Professor Dr. Ulrich Hochberg.

Innovative Ansätze sind gefragt
In Sweaty sind mehrere neue Technologien realisiert worden - beispielsweise die Entkopplung von Gelenk und Servomotor, eine Kinematik mit variabler Übersetzung und natürlich die Verdunstungskühlung - "vielleicht zu viele neue Technolgien gleichzeitig, um gegen Teams mit vielen Jahren Erfahrung und erprobter Technik gewinnen zu können. Das Team ist trotz des frühen Ausscheidens nicht geknickt: alte Technologien nachzubauen ist nicht Sinn unserer Arbeit, und humanoide Roboter ohne neue innovative Ansätze weiter zu entwickeln ist nach unserer Ansicht nicht zielführend", fügt Hochberg hinzu.

Roboter aus den USA gewinnt
Den Titel sicherte sich schließlich der Roboter aus den USA, gegen den Sweaty in der Vorrunde mit seinem Seitwärtsschritt verblüfft hatte. Nach seinem Ausscheiden haben die Teammitglieder Sweaty so programmiert, dass er den vielen Zuschauern winken konnte:  "Die deutsche Mannschaft hat ja schon die Weltmeisterschaft gewonnen, aber so schön winken konnten die Spieler nicht", witzelte eine Zuschauerin, die - wie viele andere Zuschauer auch - Sweaty mit ihrer Kamera aufgenommen hatte.

Geballte Kompetenz auf dem RoboCup
"Unser Ziel war es, Turniererfahrung zu sammeln - das haben wir geschafft", so Hochberg. Dazu gehört vor allem auch der Austausch unter den Teams, die aus aller Welt nach Brasilien gereist sind. "Hier ist jetzt die geballte Kompetenz vertreten, das ist Gold wert." Am Ende spielte sogar ein Roboterteam gegen eine Mannschaft aus "echten" Menschen. Das Ergebnis: Unentschieden. Die Zukunft der Robotik bleibt spannend.

Über die Robo-Cup-WM: Mit mehr als 2500 Teilnehmern ist die Robo-Cup-WM eine der größten Robotik-Veranstaltungen weltweit. In verschiedenen Ligen spielen simulierte und echte Roboter Fußball, orten Überlebende in Katastrophenszenarien oder servieren kühle Getränke in einer Wohnzimmerumgebung. Die Weltmeisterschaft fand vom 19. bis 25. Juli  nach der echten Fußball-WM in Brasilien statt.