Das Interreg-Projekt „RHINEDITS“ recherchiert und archiviert Amateurfilme der vergangenen 100 Jahre. Im Zuge dieses Projektes haben wir Amateurfilme in einem neuen Kontext zusammengeschnitten und so das frühere Leben der Menschen der Oberrhein Region Revue passieren lassen. Hierfür haben wir zu Beginn der Projektarbeit neues Amateurfilm Material gesucht. Beispielsweise haben wir in den Regio -nen Offenburg, Lahr, Kehl und Freiburg Unternehmen, Film Clubs und Behörden kontaktiert, um nach eventuell existierendem altem Filmmaterial nachzuhaken. Zusätzlich haben wir uns bei den Offenburger Shorts engagiert und dort versucht die Leute zu ermutigen ihre Keller zu durchsuchen, um dort hoffent-lich altes Filmmaterial zu entdecken. Leider konnten wir aber, trotz aller Bemühungen, keinen neuen Amateurfilm sicher stellen. Deswegen lag unser Fokus vorallem darauf ansprechende Kurzfilme aus dem großen Pool an schon existierenden Amateurfilmen zusammen zu schneiden. Allerdings entschieden wir uns in der Gruppe dazu, anstatt nur einen Kurzfilm, direkt drei Kurzfilme zu schneiden. Der Grund dafür liegt in der Vielfältigkeit des vorhandenen Materials. Es gibt viele verschiedene Ansatzmöglichkeiten, um das Material in einem Kurzfilm zu präsentieren. Sollte es eine Art Kunstfilm werden? Sollte es doch lieber chronologisch erzählt werden? Sollte der Film auch ein bisschen die Hintergründe des Materials beleuch-ten? Oder sollte dem Material durch den Schnitt eine ganze neue Perspektive gegeben werden, die auf heutige, relevante Themen Bezug nimmt? Diese Fragen stellten sich uns während der Konzeptionsphase, weswegen wir letztendlich mehrere Kurzfilme mit verschiedenen Herangehensweisen entwickelt haben. Der Film „Reminiszenz“ legt vorallem wert auf eine chronologische Erzählweise. Hier wird quasi die gesamte deutsche bzw. europäische Geschichte durch die Menschen in der Oberrhein Region erzählt. Dabei liegt der Fokus des Films vorallem auf dem Leben der Menschen von damals und wie es sich über die Jahre, durch verschiedene Faktoren, verändert hat. Der Film teilt sich wiederum in insgesamt drei Kategorien ein, die in kleineren Blöcken abwechselnd gezeigt werden: Grenzen, Identität und Körper und Gesundheit. Der Film soll vorallem auch auf alte Fehler aufmerksam machen, die in der heutigen Zeit nicht mehr gemacht werden dürfen, weil das Konzept „EU“ sonst zerbricht.Der Film „Amateurfilme aufbereitet von einer Amateurin“ versucht den Begriff „Kommunikation“ zu hinterfragen und diesen auch zu erweitern. Was bedeutet Kommunikation? Kommunikation ist ein weiter Begriff und kann sich auf weitaus mehr als auf zwischenmenschliche Beziehungen beziehen. Das Medium Film war damals eine neue Sprache, die wir schnell adaptiert und weiterentwickelt haben und auch heute nicht damit aufgehört haben, diese weiterzuentwickeln. Durch das schon einige Jahrzehnte zurückliegende Filmmaterial lässt sich erahnen, wie die Amateurfilmer*innen mit der Kamera als auch ihrer Umgebung kommunizierten. Der Film „Der alte Alltag“ soll die Einfachheit und Zufriedenheit des Leben der Menschen von damals zei-gen. Beim Durchstöbern des alten Filmmaterials ist sofort aufgefallen wie viele alltägliche und scheinbar unspektakuläre Aufnahmen damals gemacht wurden. In unserer heutigen Zeit ist das Festhalten einzel-ner Momente unseres Lebens durch das Smartphone zur Selbstverständlichkeit geworden. Um Eindruck zu hinterlassen muss alles immer größer, schneller und lauter sein. Deswegen ist es schön zu sehen, wie glücklich die Menschen vor mehreren Jahrzenten damit waren, ihren einfachen Alltag festhalten zu können. Das Medium des Films war noch neu für sie, vielen kann man aus ihren Gesichtern lesen, dass das Gefilmt werden schon ein Erlebnis war. Das Ziel des Films war deswegen diese einfachen Aufnahmen durch einen besonderen Zusammenschnitt herausstechen zu lassen, da wir durch unsere Medien heute ein verfälschtes Bild des Alltags haben und die einfachen Momente zur Seltenheit geworden sind.
Projektteam:
Daniel Welp, Sophia Fischer, Daniel Bauer
Projektbetreuung:
Prof. Götz Gruner, Prof. Robert Gücker